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  • 100 Jahre »Kunz von der Rosen«

    100 Jahre »Kunz von der Rosen«

    Samstag 24. und Sonntag 25. Mai
    jeweils um 16 Uhr
    im Gemeindemuseum Absam

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    Vor 100 Jahren erschien in der Kulturzeischrift »Der Brenner« Daniel Sailers »Kunz von der Rosen« – ein Stück, das im Jahr 1488 in Brügge spielt. Kunz ist ein kluger Hofnarr und enger Vertrauter des Kaisers. Als Mischung aus Spaßmacher, politischem Berater und ironischem Spiegel der Macht war Kunz eine Figur, die die engen gesellschaftliche Grenzen zu überschreiten wusste. Sailer erkannte in ihm weit mehr als einen Narren. Im Gegenteil, er zeigt einen Mann, der die feine Kunst der Satire beherrschte und durch seine Sonderstellung am Hof Wahrheiten aussprechen konnte, die anderen verwehrt blieben.

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    Kritik am Welttheaterschwindel des Jedermann

    Sailers Kunz-Stück wird heute in der Tradition des Welttheaters gesehen, geht es doch um die Nichtigkeit der sich als bedeutend, relevant, maßgebend etc. wahrnehmenden Gesellschaft. Vor wenigen Jahren hat Anton Unterkircher von der Universität Innsbruck darauf aufmerksam gemacht, dass Ludwig von Ficker den Kunz-Text 1925 offenbar gezielt als literarische Kritik am »Welttheaterschwindel«, den er in Hugo von Hofmannsthals »Jedermann« großspurig formuliert sah, ins Heft gerückt hat. Ficker schrieb in einem Brief im Uraufführungsjahr des Jedermann 1920: Mit Max Reinhardts Inszenierung »vollzog sich vor dem Auditorium von Kriegsgewinnern aus dem Salzkammergut das Spiel vom Sterben des reichen Mannes ad majorem Dei gloriam [= zur größeren Ehre Gottes]«. Der Kunz, im Gegensatz zum »Jedermann«, arbeite nicht mit der Macht der Bilder, sondern mit der Macht der Worte. So weit wie beispielsweise Karl Kraus ging Sailer aber nicht, denn Kraus schrieb nach der Premiere in Salzburg, Hofmannsthals Stück sei ein »aberwitziger Dreck«, der allein der Kasse förderlich sei: »Ehre sei Gott in der Höhe der Preise.«

    Daniel Sailer und Hall

    Sailer, geboren in Meran, hatte 1924 bis 1929 in Innsbruck die erste Hilfsschule Tirols aufgebaut. Als Heilpädagoge leitete er 1942 bis 1945 das Erziehungsheim Solbad Hall des Reichsgaues Tirol und Vorarlberg, das, nachdem die Patres vertrieben waren, im aufgelassenen Franziskanerkloster eingerichtet wurde. 1952 bis 1955 betrieb Sailer innerhalb der Heil- und Pflegeanstalt Hall eine Hörstummenstation. Sailer ist 1958 in Hall gestorben. Die Daniel-Sailer-Schule in Innsbruck erinnert heute noch an den Lehrer, Schriftsteller und Heilpädagogen.

    Wiederhören in Absam

    Ende der 1950er Jahre adaptierte der Arzt und Schriftsteller Walter Schlorhaufer das Stück für den Rundfunk. Das aufwendig produzierte Hörspiel wurde 1960 unter der Regie von Hermann Brix mit Musik von Bert Breit und mit Helmut Wlasak in der Rolle des Kunz von der Rosen gesendet. Wer das »Musikalische Funkspiel« neu entdecken will, hat am Samstag, 24. Mai, und Sonntag, 25. Mai, jeweils um 16 Uhr Gelegenheit dazu: Im Gemeindemuseum Absam wird »Kunz von der Rosen oder Indikativ und Konjunktiv« erneut aufgeführt.

    Der Eintritt ist frei. Dauer: 64 Minuten.

  • Gletscher-Themenabend

    Gletscher-Themenabend

    Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr zum Erhalt der Gletscher ausgerufen. Dr. Wolfgang Gurgiser vom Forschungsschwerpunkt Alpiner Raum der Universität Innsbruck wird die Tiroler Aktivität im Projekt »Pfiatdi Gletscher« vorstellen. Denn Gletscher sind die bis heute sichtbaren Zeugen großer Veränderungen und übergroßer Zeiträume. Ein Blick zurück in die Eiszeit zeigt, wie unsere heutigen Lebensräume geformt wurden. Gletscher sind aber auch in der Gegenwart ein zentrales Thema (620 gibt es in Tirol), das unseren Alltag immer stärker beeinflusst.

    Anhand ausgewählter Beispiele erfahren Sie außerdem, wie lange Sie noch Zeit haben ausgewählte Tiroler Gletscher zu besuchen …

  • die ernte – ein konzert

    die ernte – ein konzert

    samstag 26. april 20 uhr
    gemeindemuseum absam
    eintritt frei

    PDF-Einladung herunterladen

    Die Ernte sind
    Benjamin Weidekamp (D) – Altsaxophon, Klarinette
    Uli Kempendorff  (D) – Tenorsaxophon, Klarinette
    Evi Filippou (GR) – Vibraphon, Percussion
    Kaspar von Grüningen (CH) – Kontrabass
    David Meier (CH) – Schlagzeug

    Die Ernte spielt getreu dem Motto »Wer Wind sät, wird Sturm ernten« Musik mit und im Protest. Ohne Liedtexte, dafür mit großer Spielfreude und allem was der Jazz zu bieten hat: Improvisation, Unberechenbarkeit, Energie, Transzendenz und eine Spur Melancholie …

    Am Samstag gibts im Museum eine Melodie zu hören, die viele mit der Tiroler Landeshymne in Verbindung bringen. Aber nicht nur Andreas Hofer diente dazu, einen Liedtext zur Komposition des Niederösterreichers Leopold Knebelsberger zu liefern, 1907 war es das Sprachbild vom »Morgenrot« und die Anrufung des Proletariats, die der Bremer Lehrer und Sozialdemokrat Heinrich Eildermann unter dem Pseudonym Heinrich Arnulf für sein Dem Morgenrot entgegen zur Melodie des Klosterneuburgers nutzte.

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    hymneundsong

    Gleichzeitig Melodie der gesetzlich geschützen  Tiroler Landeshymne und eines zentralen Kampfsongs der internationalen Arbeiterbewegung zu sein, das zeigt eindrücklich das unendlich weite ideologische Feld, auf dem sich Musik vor ( fast ) jeden politischen Karren spannen lässt. Denn als reiner Text ( ohne gefällige Melodie dazu ) wären Zeilen wie »da rief er laut: Gott sei mit euch, mit dem verratnen Deutschen Reich, und mit dem Land Tirol , denn wir sind die junge Garde des Proletariats!« intellektuell unverdaulich … musikalisch hingegen geht beides.

    eingeholt

    Am Samstag wird daher das fröhlich-dynamische musikalische Thema der Landeshymne in der Version der fünf JazzmusikerInnen von Die Ernte von der Realität – der rechten wie der linken – eingeholt und verzerrt, bis es sich am Ende wieder befreit. Auch der Rest des Abends wird sich einem Musik-Repertoire des 20. Jahrhunderts widmen, das in vielen Fällen die musikalische Ernte einer Krisenzeit war: Lieder aus dem Widerstand, Lieder von Partisanen und Arbeiterinnen,  Kampflieder gegen den Faschismus. Die Aussaat unserer Gegenwart und die herrschende globale Politik wird uns womöglich eine Ernte bescheren, die kaum mehr verdaulich sein wird.

    eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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