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  • Wiesenhof und Gnadenwalderhof  1945 bis 1949

    2022-12-10

    Wiesenhof und Gnadenwalderhof
    1945 bis 1949

    Absam als Drehscheibe
    des jüdischen Exodus vor 75 Jahren

    Vortrag

    Wiesenhof in Tel Aviv
    Im August 1951 fand sich im Haller Lokalanzeiger diese kurze Notiz:
    »Erinnerung an Gnadenwald [ =  Absam ]. Sechs ehemalige Insassen des Lagers Wiesenhof, die nach Israel ausgewandert sind und sich in Tel Aviv ein Siedlungshaus erbaut haben, benannten das neue Haus Wiesenhof in Erinnerung an ihren vieljährigen Aufenthalt.«

    Über die humanitäre Lage in Osteuropa, die nach der Befreiung vom Nazismus 1945 tausende überlebende Jüdinnen und Juden oft nur für Stunden nach Absam in den Wiesenhof geführt hat, schreibt der Historiker Thomas Albrich:

    »Grenzverschiebungen, Zwangsumsiedlungen, Antisemitismus und nicht mehr rückgängig gemachte Enteignungen ließen bei vielen Juden den Wunsch nach Flucht, Auswanderung und Neuanfang entstehen. Weg von diesen Stätten des Grauens und einer wenig freundlich gesinnten Umwelt. Dieser Wunsch wurde von einer Reihe jüdischer Organisationen unterstützt, die den dringenden Wunsch der Menschen nach Heimat und Sicherheit in Richtung Palästina – Eretz Israel – lenkten. Auf diese Weise entstand eine der größten organisierten Fluchtaktionen, die es in Europa je gab. Von 1945 bis 1948 wurden etwa 250.000 Juden aus Osteuropa illegal in die westlichen Besatzungszonen geschleust. Rund die Hälfte dieses illegalen Flüchtlingsstromes, 120.000 bis 125.000 Menschen, ging über Salzburg. Davon wiederum gelangten 50.000 über verschiedenste Wege weiter nach Italien.«

    Der Weg von Salzburg Richtung Italien führte für viele über den Wiesenhof in Absam und über das zweite jüdische Fluchtzentrum, das im benachbarten Gnadenwalderhof im Frühjahr 1946 eingerichtet worden war. Beide Hotels waren bis vor dem Anschluss 1938 in jüdischem Besitz gewesen, was die Entscheidung für die Nachkriegsnutzung als Zwischenstationen des jüdischen Exodus aus Europa sicherlich mit beeinflusst hat.

    Eintrittfrei

  • führung durch die ausstellung norbert c. kaser

    2022-12-10

    führung durch die ausstellung
    norbert c. kaser

    mit benedikt sauer (kaser-biograf)

    Wahrscheinlich als Lehrer in Laas im Vinschgau schrieb norbert c. kaser 1968 seine ersten Gedichte, später markiert er dort seinen »eintritt in die literatur«.

    Laas kennt der Bildungsbürger aber nicht wegen norbert c. kaser, sondern wegen des »strahlend weißen Marmors« dort. Im Gedicht »marmor« zielt kaser auf genau diese Art von Wissen ab, denn wer nur davon wisse, der »weiß noch nichts«:

    »kuwait und new york / wissen marmor zu schaetzen / doch heute liegt er in bergen / vor dem anschlußgleis/ arbeiter nagen an den fingernaegeln /ihre kinder auch / ihre frauen/wissen nicht was kochen / der brach ist wie ein grab- /mahnmal der Wirtschaft« Das Gedicht ist auf den 6. Mai 1968 datiert.

    Eine Woche vor seiner Entstehung sind in den Laaser Marmorwerken Arbeiter entlassen worden. Von Beginn an also fließen in kasers Literatur die Arbeits- und Sozialverhältnisse vor Ort mit ein.

    zwölftafeln

    Auf der ersten Tafel der kaser-Ausstellung des Brenner Archivs, die bis 31. Dezember im Gemeindemuseum Absam zu sehen ist, geht es um die soziale Lage in Laas im Frühjahr 1968 …

    Mehr über norbert c. kaser erfahren Sie am Samstag, 10. Dezember, um 16 Uhr von seinem Biografen Benedikt Sauer, der durch die Ausstellung im Gemeindemuseum Absam führt.

    eintrittfrei

  • hackbretter zithern

    2022-11-20

    hackbretter zithern

    norbert c. kaser zum 75. geburtstag

    platzreservierung erbeten
    0 676 / 84 05 32 700 oder mats.breit@mac.com

    Der Schriftsteller Erich Hackl schrieb vor fünf Jahren über norbert c. kaser:
    »Er ist jung gestorben, aber seine Gesammelten Werke füllen drei dicke Bände … Tatsächlich muss man lange nach einem Dichter seiner Zeit suchen, der ihm an Temperament, Beobachtungsgabe und Ausdruckskraft ebenbürtig war.«

    norbert c. kaser (*19 04 1947 in Bruneck) wäre heuer 75 Jahre alt geworden. Er ist 1978 mit 31 Jahren gestorben. Als Autor, der bereits mit 22 Jahren in Brixen dazu aufgerufen hatte, den Tiroler Adler, »wie einen Gigger zu rupfen« und der seine präzise Kritik an Tirol u. a. in einem lied der einfallslosigkeit formulierte, konnte sich dementsprechend in der Folge nur mit Unterstützung beispielsweise von Paul Flora über Wasser halten.

    Ständig wechselnde Arbeitsplätze und die damit verbundene – nicht nur materielle – Unsicherheit bringt kaser mit 26 Jahren so auf den Punkt: »die hoffnung auf einen durchbruch habe ich aufgegeben«. Und er hatte recht. Zu seinen Lebzeiten ist kein Buch mit seinen Gedichten oder Prosatexten erschienen.

    Aber bereits Ende der 1960er Jahre stellte er präzise gesetzte, selbstgefertigte Hefte mit seiner Literatur her. Für den Schriftsteller, dem 1981 Die Zeit »noch postum die poetische Kraft, zu einem Stern erster Ordnung zu werden« zugestand, waren vor seinem Tod Lesungen daher ein wichtiges Medium, um eine Öffentlichkeit für seine Literatur herzustellen.

    gesprächlesungmusik

    In einem Gespräch mit Benedikt Sauer, dem Biographen und Herausgeber mehrerer kaser-Textsammlungen, wird es am Sonntag, 20. November, um 19 Uhr einleitend um die politische und literarische Bedeutung kasers gehen.

    Anschließend liest Rainer Egger Gedichte und Prosa von norbert c. kaser. Begleitet wird er von Chris Norz und Matthias Legner, weil »jodeln kann keiner«. Außerdem zu hören: 3 kaser-Chorstücke von Bert Breit.

    ausstellung

    Bis 31. Dezember ist im Museum die kaser-Ausstellung des Innsbrucker Forschungsinstituts Brenner-Archiv zu sehen – weitere Veranstaltungen bis Jahresende folgen.

    eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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