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  • Rasende Reporter – Als die Fotos laufen lernten

    Rasende Reporter – Als die Fotos laufen lernten

    Vortrag mit Bildern – von Anton Holzer

    Wie wär’s mit einem kleinen Gedankenexperiment? Denken wir uns aus allen Medien die Bilder weg.

    Übrig blieben dürre, für unser heutiges Auge schwer lesbare Textwüsten. Vor etwa über hundert Jahren, an der Wende zum 20. Jahrhundert, wurden die Zeitungen erstmals mit Fotos bebildert. Es entstand allmählich der moderne Fotojournalismus und in der Folge jene fotografische Öffentlichkeit, wie sie uns heute selbstverständlich erscheint.

    Der Fotohistoriker Anton Holzer zeichnet in seinem Diavortrag die großen Schritte der modernen Pressefotografie im 20. Jahrhundert nach. Anhand zahlreicher Bilder lädt er zu einer faszinierenden Zeitreise ein und zeigt – u.a. am Beispiel Österreichs und auch Tirols – wie die Bilder laufen lernten.

    Die Fotojournalisten verwandelten mit ihrer Kamera Schlagzeilen in ausdrucksstarke Bilder. Sie fotografierten Kaiser und Kanzler, bekannte Fußballer und illustre Bühnenstars, Polizisten, Soldaten, Prostituierte und Ganoven. In ihren Aufnahmen spiegelte sich nicht nur die große Welt der Politik, sondern auch Welt der kleinen Leute und des Alltags.

    Er folgt den Pionieren des Fotojournalismus auf ihren abenteuerlichen Streifzügen, wirft einen Blick in die Zeitungsredaktionen, in denen Bildberichte und Reportagen entstanden. Und er zeigt, wie aus gemächlich arbeitenden Zeitungsfotografen rasende Reporter wurden, stets auf der Jagd nach Nachrichten und Sensationen.

    Anton Holzers Buch Rasende Reporter. Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus ist vor kurzem im Primus Verlag, Darmstadt, erschienen.

    Anton Holzer, geb. 1964 in Südtirol, Dr. phil., Herausgeber der Zeitschrift FOTOGESCHICHTE (www.fotogeschichte.info), arbeitet als Fotohistoriker, Publizist und Ausstellungskurator in Wien.

    Weitere Bücher von Anton Holzer:
    Die letzten Tage der Menschheit. Der Erste Weltkrieg in Bildern. Mit Texten von Karl Kraus, Darmstadt, 3. Aufl. 2014 (Primus Verlag).

    Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg, Darmstadt, 3. Aufl. 2012 (Primus Verlag) und

    Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914-1918, Darmstadt, 2. Auflage 2014 (Primus Verlag);

    Fotografie in Österreich. Geschichte, Entwicklungen, Protagonisten 1890–1955, Wien 2013 (Metro Verlag).

    www.anton-holzer.at

  • Operation Greenup 1945 in Tirol

    Operation Greenup 1945 in Tirol

    Filmabend

    In seinem unverschämten Film »Inglorious Basterds« erzählte der Regisseur Quentin Tarantino mit Schauspielern wie Brad Pitt, Christoph Waltz (er erhielt 2010 seinen ersten Oscar für seine Nebenrolle in diesem Film) und Til Schweiger 2010 die ziemlich abenteuerliche Geschichte einer jüdischen Kommandoeinheit, die im besetzten Frankreich ein Blutbad unter deutschen Soldaten anrichtet.

    In bester Tarantino-Manier verwandelte der Film eine aberwitzige Handlung in ein Kinoepos. Quentin Tarantino: »Mich hat die Idee gereizt, einen anderen Film über den Zweiten Weltkrieg zu machen. Ich wollte die Nazis als Besiegte zeigen.«

    Doch die Grundidee dieses Streifens basiert auf historischen Vorbildern. Eine Geheimdienstoperation des amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) im Frühjahr 1945 in Tirol könnte Tarantino geradezu als Drehbuchvorlage gedient haben: die Operation Greenup.

    Die kanadische Dokumentation »The Real Inglorious Bastards« hat sich 2012 auf die Spuren dieser Operation Greenup gemacht.

    Gedreht wurde damals auch in Oberperfuss. Ende Februar 1945 trafen in Oberperfuss drei Männer in Wehrmachtsuniformen ein, die versteckt werden mussten: Fred Mayer, Hans Wijnberg und Franz Weber sind Agenten des US-amerikanischen Armeegeheimdienstes OSS.

    Zum einen sollten sie den Eisenbahnverkehr über den Brennerpass beobachten, der die Hauptversorgungsader der deutschen Truppen in Italien darstellt. Zum anderen sollten sie Informationen über die tatsächliche Stärke der »Alpenfestung« sammeln und an die Amerikaner weiterleiten.

    Franz Weber, ein 25-jähriger Wehrmachtsdeserteur aus Oberperfuss, schleuste seine beiden neuen Kameraden in sein Heimatdorf und quartierte sie bis Kriegsende in wechselnden Verstecken ein.

    Halb Oberperfuss wusste Bescheid, vor allem Frauen scheinen an der lebensgefährlichen »Operation Greenup« beteiligt gewesen zu sein — im vollen Wissen darum, dass die beiden Männer, die mit Weber ins Dorf kamen, jüdische Emigranten waren, die das Ende der Naziherrschaft beschleunigen wollten.

    The Real Inglorious Bastards
    Dokumentarfilm, Kanada 2012
    52 Minuten
    Regie: Min Sook Lee

    In Zusammenarbeit mit dem ORF Tirol und Cine Tirol.

  • Menschen – Tierisch. Der Bildhauer Stephan Balkenhol

    Menschen – Tierisch. Der Bildhauer Stephan Balkenhol

    Ein Film von Peter Heller

    Als Stephan Balkenhol Ende der Siebziger Jahre die menschliche Figur für sich wiederentdeckte, witterten seine Künstlerkollegen Verrat: sie glaubten an die lineare Entwicklung, an einen Fortschritt in der Kunst weiter zum Abstrakten hin: 

    »Aber irgendwann lief sich das tot, die Kunst reflektierte sich nur noch selbst. Ich wollte nicht nur Kunst über Kunst machen, sondern die Welt reinlassen.«

    Seit rund 25 Jahren schon haut Stefan Balkenhol Männer und Frauen aus dem Holz. So elegant und grandios, dass er heute der erfolgreichste Bildhauer Deutschlands ist.

    Ganz ohne Starallüren arbeitet er als Professor an der Karlsruher Kunstakademie. Balkenhol geht es weder um naturalistische Nachahmung noch um die expressionistische Geste.

    »Mich interessieren zwei Dinge, die sich eigentlich ausschließen: der Mensch, also seine Gestalt, Haltung, Gestik und Mimik. Aber auch die Offenheit der Figur.«

    So stellten seine »universellen Menschenbilder« zwar keine konkreten Individuen dar. Aber weil sie menschliche Grundeigenschaften spiegelten, kann man sich in ihnen dennoch wiedererkennen: »Bei der Skulptur geht es um die Frage, wie der Mensch den Raum um ihn herum – und damit sich selbst – wahrnimmt.«

    Für Balkenhol bleibt die Figur »die Königsdisziplin der Bildhauerei«. Es reizt ihn zu sehen, wo sich die Grundform im Ausdruck und in der Haltung unterscheidet – und wo nicht. »Das Einfache ist immer am besten. Das ist es wahrscheinlich auch, nach dem ich immer wieder suche.«

    Die Sensation liegt im Gewöhnlichen. Gegen das Pathos der Denkmäler und Monumente, die laute Propaganda aus Politik, Religion und Konsumwelten. Der Film wirft einen Blick in die Welt des Stephan Balkenhol und beobachtet ihn bei der Arbeit  – das Portrait eines außergewöhnlichen Künstlers.

    45 Minuten
    Eintritt frei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 19.30 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
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