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  • Geschichtspolitik in Tirol: verformt, heroisiert, sakralisiert …

    Geschichtspolitik in Tirol:
    verformt, heroisiert, sakralisiert …

    Diskussion mit Tal Adler, Horst Schreiber
    und Martin Achrainer

    Zum Abschluss der Ausstellung PHOTO-INT – Entstellung der Erinnerung findet am kommenden Freitag eine Diskussion mit Tal Adler, dem Autor dieser Ausstellung, statt.

    Zusammen mit den Tiroler Historikern Horst Schreiber (Uni Innsbruck) und Martin Achrainer (Alpenverein) werden wir uns u. a. mit dem Gedenkort Wallnöfer-Platz in Innsbruck beschäftigen.

    Tore auf …

    2009 formulierte LR Beate Palfrader zur Neugestaltung des bis heute weithin unbekannten Befreiungsdenkmals am Wallnöfer-Platz: »Die Öffnung der Tore des Denkmals ist ein Bekenntnis des Landes Tirol: Unsere Geschichte ist nicht abgeschlossen, wir sind offen für Veränderungen und bereit, uns auch immer wieder auf eine kritische Prüfung unseres Herkommens und unserer Werte einzulassen.«

    Tore zu …

    Heute sind diese Tore, die ein Monumentalkreuz in das Denkmal für die nicht nur katholischen Opfer der NS-Gewaltherrschaft einschreiben, wieder geschlossen. Aber auch das zweite Denkmal, das Pogromdenkmal, verformt und verkürzt die Erinnerung durch das eindeutig rekigiöse Symbol der Menorah. Ist Gedenken an Opfer des NS-Gewaltsystems nur im Zeichen von stereotypen religiösen Symbolen möglich?

  • Die NS-Führung im Verhör

    Die NS-Führung im Verhör

    Original-Tondokumente der Nürnberger Prozesse 1945/46

    Freitag 7. August 19 Uhr
    Samstag 8. August 19 und 20 Uhr
    Sonntag 9. August 16 und 17 Uhr

    Programm

    Freitag 7. August 19 Uhr
    Knechtschaft – Zwangsarbeit:
    Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel
    Thema dieses Verhörs sind u. a. Haftlager für Zwangsarbeiter wie das „Arbeitserziehungslager“ Innsbruck-Reichenau.
    Dauer: 60 Minuten

    Samstag 8. August 19 Uhr
    Machtausdehnung – Angriffskrieg:
    Wehrmachtsgeneral/Kommandeur der 6. Armee Friedrich Paulus
    Dauer: 60 Minuten

    Samstag 8. August 20 Uhr
    Ausrottung – Endlösung:
    SS-Hauptsturmführer Dieter Wisliceny
    Der Fall des für die Deportation der slowakischen, griechischen und ungarischen Juden an entscheidender Stelle zuständigen Dieter Wisliceny, der nach seiner Aussage im Nürnberger Prozess an die tschechoslowakische Regierung ausgeliefert und 1948 in Bratislava hingerichtet wurde, zeigt eindrucksvoll, wie kritisch diese Aussagen im Nachhinein gewertet werden müssen.

    Sonntag 9. August 16 Uhr
    Geld – Verflechtung der Wirtschaft:
    Reichsbankpräsident Walther Funk
    Dauer: 60 Minuten

    Sonntag 9. August 17 Uhr
    Recht – Verantwortung der Juristen:
    Justizminister/Staatssekretär Franz Schlegelberger
    Dauer: 60 Minuten

    In einer Kritik der am kommenden Wochenende im Gemeindemuseum Absam zu hörenden Radio-Dokumentation heisst es: „Das inhaltlich wie sprachlich Ausweichende in den Antworten der einstigen NS-Granden ist zugleich das verbindende Element nahezu aller Aussagen. Passivisch und refelexiv konstruierte Sätze, arm an Handlunsverben dort, wo es um die eigene Rolle geht, lebhaft dann, wenn die Schuld an andere, zumeist verstorbene oder verschollene Funktionsträger weitergereicht wird.“

    Am 20. November 1945 begann im Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes der Prozess gegen die noch lebende Führungsriege des Dritten Reiches. Auf der Anklagebank saßen 21 hochrangige Nationalsozialisten, die der Verschwörung gegen den Weltfrieden sowie der Planung, Entfesselung und Durchführung eines Angriffskrieges beschuldigt wurden.

    In Washington lagerten über Jahrzehnte zahllose ungeordnete Tonbänder von den Vernehmungen der Angeklagten und Zeugen. Der Hörspielregisseur Ulrich Lampen hat zusammen mit Peter Steinbach, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Karlsruhe, im Jahr 2005 das umfangreiche Audio-Material zu einer Radio-Dokumentation für den deutschen Südwestfunk verdichtet.

    Weitergabe von Schuld und Verantwortung

    Die Aussagen und Erklärungen der in der achtteiligen Radiosendereihe dokumentierten Vernehmungen von vier Angeklagten und vier Zeugen unterscheiden sich in vielen Einzelheiten, doch allen gemeinsam ist das Ableugnen von persönlicher Schuld und Verantwortung. Was nicht in den zahllosen Gedächtnislücken verschwunden ist, wird rundheraus abgestritten. Von besonderem Interesse sind jene Passagen, in denen die nationalsozialistischen Verbrechen freimütig zugegeben, die Verantwortung aber an vermeintlich übergeordnete Stellen delegiert wird.

  • Heldenbergbesichtigung Bergisel

    Heldenbergbesichtigung Bergisel

    Treffpunkt: Parkplatz Tirolpanorama

    Was der neue Bergisel-Rundwanderweg nicht zeigt und thematisiert: Von den hölzernen (!) Obelisken über den Rasentennisplatz bis zur Wohnungslosensiedlung wird bei einer Begehung das unsichtbar Gemachte dieses Heldenbergs thematisiert.

    Bei der Besichtigung der Identitätsbaustelle Bergisel wird anhand von einigen Stationen (ehemaliger Tennisplatz, Andreas-Hofer-Denkmal, Urichhaus) zu klären versucht, woran denn dort oben erinnert wird.

    So wie die umfangreiche Zeltsiedlung von Wohnungslosen am Fuß des Bergisel für das Publikum des »Heldenbergs« unsichtbar bleibt, so bleiben zentrale historische Zusammenhänge, die die atemberaubende hohe Dichte von Erinnerungsobjekten am »Heldenberg« erst verständlich machen würden, im Verborgenen.

    Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die zahlreichen Denkmäler und Denkmalfragmente auf diesem Berg, von dem jeder weiß, dass er keiner ist, nur den realen Bedeutungsverlust Tirols seit Anfang des 18. Jahrhundert heldisch kompensieren sollten: von der realen Geschichte kann dabei verständlicherweise nicht die Rede sein.

    Sportplatz

    Eine (militaristische) Elite hatte sich am Bergisel nach 1820 nicht nur eine lauschige Freizeitanlage mit Sommeroffizierskasino, Gastgarten, diversen Schießständen und einem Tennisplatz geschaffen, sondern ein Areal, auf dem in der Ära des Nationalismus eine »deutschtiroler« Identität konstruiert, zelebriert und inszeniert werden konnte.

    Kein Wunder also, dass im Jahr 1936 Pläne für ein Vaterländisches Zentrum am Bergisel entstanden sind, die nicht nur einen monumentalen Aufmarschplatz mit Ehrenhof zeigen, sondern bereits damals das Colossal-Rundgemälde Schlacht am Berg Isel (Originaltitel) auf diesen Brennpunkt des Tirolertums verlegen wollten.

    Treffpunkt
    Jeweils 16.00 Uhr beim
    Kassenautomat
    am Parkplatz
    des Tirolpanorama
    ( das nicht Teil der Besichtigung ist ).

    Die Besichtigung findet auch
    bei schlechtem Wetter statt.

    Anmeldung erbeten:
    0 676  /  84  05  32  700


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 19.30 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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